Leidreiter: Städtebauliche Symbiose aus Tradition und Zukunft

Das Gebäude Parkhaus-Mitte wurde vor drei Jahren von der städtischen Wohnungsgesellschaft BREBAU gekauft. Auch das direkt angrenzende ehemalige Kaufhof-Gebäude befindet sich mittlerweile in städtischer Hand und steht – bis auf den Elektronikhändler Saturn – weitgehend leer. Das Ressort für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung hat den Abriss des Parkhauses beschlossen, ein Entwurf für die künftige Nutzung liegt bereits vor. Die Fraktion BÜNDNIS DEUTSCHLAND lehnt diese Planungen ab und wird einen eigenen Gegenentwurf vorlegen, dieser sieht eine Teilrekonstruktion des ehemaligen Lloydgebäudes vor.

Auch das einstige Kaufhof-Gebäude soll nach Auffassung der Fraktion BÜNDNIS DEUTSCHLAND weichen, an diesem Standort befand sich ungefähr bis zum Abriss in den späten 1960er Jahren das Lloydgebäude, das von 1910 bis 1945 Verwaltungssitz der Reederei Norddeutscher Lloyd (heute Hapag Lloyd) war. Dieses prägnante Bauwerk soll teilrekonstruiert werden. Konkret empfiehlt die BD-Fraktion, das historische Gebäude für eine multifunktionale Nutzung zu erschließen: Mit Flächen für ein Kaufhaus, einen Hörsaal, eine Ausstellung zur Bremer Stadtgeschichte, Wohn- und Geschäftsräumen sowie eine Tiefgarage als Teilersatz für das Parkhaus-Mitte.

Piet Leidreiter, baupolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS DEUTSCHLAND, erklärt: „Die Bremer Innenstadt braucht mehr als nur ein paar kosmetische Maßnahmen – sie braucht eine echte Vision. Mit unserem Vorschlag zur teilweisen Rekonstruktion des historischen Lloydgebäudes würden wir nicht nur architektonisch einen Bezug zur alten Hansestadt schaffen, sondern auch dem Herzen Bremens endlich wieder ein markantes, identitätsstiftendes Gesicht geben. Wir wollen, dass sich Menschen wieder für die Innenstadt begeistern – mit einem Ort, der zum Verweilen, Einkaufen und Entdecken einlädt. Touristen kommen nicht nach Bremen, um gesichtslose Nachkriegsbauten zu bestaunen. Sie kommen wegen des Schnoors, des Rathauses und historischer Architektur.“

 Leidreiter weiter: „Unsere Idee ist eine städtebauliche Symbiose aus Tradition und Zukunft, ein modernes Gebäude mit historischer Fassade, das Einzelhandel, Wohnen, Arbeiten und kulturelle Angebote unter einem Dach vereint, einschließlich einer Ausstellung zu der Bremer Stadtgeschichte. Die Hansestadt verdient in seiner Innenstadt mehr als einen weiteren gesichtslosen Zweckbau, wie ihn der Senat bislang plant. Mit einer historisch inspirierten Teilrekonstruktion des ehemaligen Lloyd-Gebäudes könnten wir ein architektonisches Ausrufezeichen setzen, das Vergangenheit und Zukunft verbindet. Statt Beton-Einerlei schaffen wir ein Stück Identität, das die Altstadt erweitert. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Planungen zu überdenken und eine kulturell wertvolle Lösung zu verfolgen, für ein Bremen mit Gesicht und Geschichte. Die Zeit des Brutalismus ist vorbei, die Bürger wünschen sich eine historisch ansprechende Architektur. “

Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 102-13086 / CC-BY-SA 3.0 / WIKIPEDIA